Dienstag, 26. Juli 2011
Kleinode deutschsprachiger Musik (13): Cornelia Froboess - Pack die Badehose ein (1951)
In einer losen Serie stelle ich Werke vor, die vordergründig eines gemeinsam haben: Sie wurden in deutscher Sprache verfasst. Das alleine ist natürlich keinerlei Qualitätskriterium. Nein, mich interessiert ein kreativer Umgang mit selbiger.
Der Sommer ist da, Menschen fahren an Seen um sich in die Sonne zu legen und die auf unterschiedlichsten ästhetischen Niveaus geformten Körper zu entblößen und im Wasser abzukühlen.
Spulen wir mal schnell 60 Jahre zurück - Berlin sieht nicht sonderlich schön aus, und die monetäre Ausgangslage des heutigen Präkariats war damals bereits ganz schön bohème. Man muss sagen, der durchschnittliche Berliner lebt eigentlich, so global gesehen, auf einer Insel der Glückseligen im Paradies. Er, und sie, genießt Freizeit, trinkt kaltes Bier im Park, und kann es sich oft gut gehen lassen. (ich schließe mal von meiner näheren sozialen Umgebung auf alle - ja, so wird das sein, bitte zerstört nicht meine Paradiesfantasien). Doch 1951, so kurz nach dem Krieg, war es schon was ganz besonderes seine Freizeit genießen zu können. Und da das Geld noch weniger an den Bäumen wuchs als heute, standen Gratisvergnügen (siehe Geburtenrate) hoch im Kurs.
Vor einiger Zeit bin ich an einem der ersten schönen Tage des Jahres mit einer guten Freundin von Spandau durch den Grunewald am Wannsee entlang nach Potsdam geradelt. Zum einen kann ich das nur jedem weiterempfehlen, und zum anderen ist seitdem dieses Lied für mich sehr lebendig.
Es vertont eines der schönsten Gratisvergnügen sehr anschaulich. Gerhard Froboess und Hans Bradtke, der angeblich nur 15 Minuten für den Text brauchte, komponierten es für die Schöneberger Sängerknaben, die aber ablehnten. So kam es, dass die damals gerade mal 8jährige Tochter von Gerhard Froboess es ab 1951 zum besten gab. Das hat wohl das Lied erst zu dem gemacht was es ist, denn die werten Sängerknaben wären eindeutig 3 Nummern zu piefig dafür gewesen. Ganz anders Cornelia - dieser erfrischende schiefe, aufgeweckte Gesang passt perfekt zum Lied.
Das Intro ist leider etwas lang geraten, und den Chor hätte man sich auch sparen können, aber der Rest kriegt 10 von 10 Punkten auf der Ohrwurmskala.
Wenn man in der Schule sitzt, über seinen Büchern schwitzt
Und es lacht der Sonnenschein, dann möcht man draußen sein
Ist die Schule endlich aus, geh'n die Kinder froh nach Haus
Und der kleine Klaus ruft dem Hänschen hinterher:
Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein
Und dann nischt wie raus nach Wannsee
Ja, wir radeln wie der Wind durch den Grunewald geschwind
Und dann sind wir bald am Wannsee
Hei, wir tummeln uns im Wasser
Wie die Fischlein, das ist fein
Und nur deine kleine Schwester
Nee, die traut sich nicht hinein
Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein
Denn um Acht müssen wir zuhause sein
"Woll'n wir heut ins Kino geh'n und uns mal Tom Mix anseh'n?"
Fragte mich der kleine Fritz, ich sprach "Du machst 'n Witz!
Schau dir mal den Himmel an, blau soweit man sehen kann.
Ich fahre an den Wannsee und pfeife auf Tom Mix."
Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein
Und dann nischt wie raus nach Wannsee
Ja, wir radeln wie der WInd durch den Grunewald geschwind
Und dann sind wir bald am Wannsee
Hei, wir tummeln uns im Wasser
Wie die Fischlein, das ist fein
Und nur deine kleine Schwester
Ach, die traut sich nicht hinein
Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein
Denn um Acht müssen wir zuhause sein
Hei, wir tummeln uns im Wasser
Wie die Fischlein, das ist fein
Und nur deine kleine Schwester
Ach, die traut sich nicht hinein
Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein
Denn um 8 müssen wir Zuhause sein.
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