Dienstag, 23. August 2011
Kleinode deutschsprachiger Musik (17): Ton Steine Scherben - Land in Sicht (1975)
In einer losen Serie stelle ich Werke vor, die vordergründig eines gemeinsam haben: Sie wurden in deutscher Sprache verfasst. Das alleine ist natürlich keinerlei Qualitätskriterium. Nein, mich interessiert ein kreativer Umgang mit selbiger.
Ton Steine Scherben - Wenn die Nacht am tiefsten... |
Wenn es um deutschsprachige Musik geht, haben die Scherben einen immensen Einfluss auf alles, was ab den 70ern passiert ist. Ihr Gesamtwerk ist umfang- und abwechslungsreich, und es sprudelt nur so über vor guten, innovativen Ideen. Ein einziges Lieblingslied gibt es für mich nicht, sodass ich im weiteren Verlauf der Bloggerei mit Sicherheit häufiger auf sie zurückkommen werde. In der Kleinode-Serie schrieb ich bereits über das herrliche Lied Straße aus der Spätphase von Rio Reiser.
Diesmal möchte ich an dieser Stelle Land in Sicht vorstellen. Es stammt vom 1975er Doppellbum Wenn die Nacht am tiefsten...
Zu der Zeit wagten sie den Übergang von Kampfparolen zu lyrischen Texten. Land in Sicht gibt sich kämpferisch, dabei aber im Gegensatz zu den meisten anderen Werken ausschließlich immer Lebensbejahend. Der Text bleibt sehr allgemein, und seine Funktion besteht einzig darin ein trostspendendes Gefühl zu erzeugen. Es kann mit dem Begriff 'verheißungsvoll' ganz gut zusammengefasst werden.
Seine eingängige, fröhliche Melodie sorgt dafür, dass man es ständig bei sich hat (auch ohne MP3-Player) und im Kopf immer wenigstens ein Lied ist, was depressive Gedankengänge wirkungsvoll vertreiben kann.
Es gibt verschiedene Versionen. Das Original von 1975 (es entstand eigentlich schon 3 Jahre vorher), besticht dadurch, dass es sich Zeit nimmt und den entspannten Charakter besonders betont. Von den Scherben selbst gibts Liveaufnahmen und auch von Rio solo am Piano. Diese haben nochmal eine ganz andere Intensität.
Land in Sicht
singt der Wind in mein Herz.
Die lange Reise ist vorbei
Morgenlicht weckt meine Seele auf.
Ich lebe wieder und bin frei
Und die Tränen von gestern wird die Sonne trocknen
die Spuren der Verzweiflung wird der Wind verweh'n
Die durstigen Lippen wird der Regen trösten
und die längst verloren Geglaubten
werden von den Toten aufersteh'n
Ich seh die Wälder meiner Sehnsucht
den weiten sonnengelben Strand
Der Himmel leuchtet wie Unendlichkeit
die bösen Träume sind verbannt
Und die Tränen von gestern wird die Sonne trocknen
die Spuren der Verzweiflung wird der Wind verweh'n
Die durstigen Lippen wird der Regen trösten
und die längst verloren Geglaubten
werden von den Toten aufersteh'n
Es existiert auch ein kurzes Video zum Lied, welches die Scherben in ihrer damals neuen Heimat gedreht haben:
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