Montag, 28. November 2011
What is 'Indie' anyway? (3) - Eine Gastbeitragsreihe.
Nun gut, wir geben es zu. Wir greifen hier ein Thema auf, mit welchem sich bereits viele Menschen auseinander gesetzt haben. Doch meistens ist es ja so, dass sich selbsternannte Experten dazu auserkoren sehen, genauestens zu bestimmen, was Indie ist und das, was es ihrer Meinung nach nun eben nicht ist, anzufeinden.
Die Tante und wir dachten jedoch, es wäre ziemlich interessant einfach mal verschiedenste Meinungen zu diesem Thema zu sammeln und sie unkommentiert stehen zu lassen. Man kann sich ja dann schließlich selbst eine Meinung dazu bilden.
Daher befragten wir Musiker, Blogger, bloggende Musiker und musizierende Blogger zum Thema Indie. Diesmal gibt Sabine Antwort. Sie lebt im wundervollen Ruhrgebiet und hat hier und da mal etwas mit Musik zu tun. Im Übrigen bastelt sie gerade an einem neuen Blog. Wir lassen es euch wissen, wenn es da Neuigkeiten gibt!
Indie
Als ich gefragt wurde, ob ich nicht ein paar Worte darüber schreiben möchte, was Indie für mich persönlich bedeutet, kam mir prompt Indiana Jones in den Sinn. Zugegebenermaßen auch ein wenig, da mich in diesem Moment der Schelm Kalauer packte.
Indiana Jones, von seinen engsten Freunden liebevoll „Indy“ genannt, steht schlichtweg für einen Jugendhelden, der weltweit Verehrer und Anhänger unterschiedlichster Altersgruppen sein Eigen nennen darf. Auch mich, weswegen Hut und Peitsche erste Assoziationsblitze beim Worte Indie waren. Trotz unterschiedlicher Schreibweise. Ich gehöre eben zu den Menschen, die beim Denken keine Buchstaben vor dem geistigen Auge haben.
Zurück zum Thema! Verkörpert durch Harrison Ford begeistert Dr. Jones in drei ursprünglichen Teilen als abenteuerlustiger Historiker jung und alt. Womit der Einstieg bereits misslungen ist. Denn die Frage, wofür Indie steht, bezog sich natürlich auf die wunderbare Welt der Musik, nicht auf irgendwelche verschrobenen Lieblingsfilme bzw. -helden. Einerseits. Andererseits aber haben Indy und Indie einen gemeinsamen Nenner. Dieser bin ich.
Indie – bekannterweise kurz für Independent – Musik steht beziehungsweise stand laut Definition ursprünglich für Musik abseits des Mainstream, die vielen großen Plattenlabels zu gewagt war, um sie zu veröffentlichen. Deswegen nahmen sich unabhängige Organisationen ihrer an und kümmerten sich um eine Form der Bekanntmachung, abseits von großen Budgets und Hitradios.
Das Ganze ist einem als normaler Jugendlicher, der sich zwar für Musik begeistert, allerdings nicht sonderlich für Hintergründe interessiert und kein Instrument spielt, relativ egal. In Zeiten, zu denen der ersten Sendeminute vom neu gelaunchten Jugendsender entgegen gefiebert wurde, um endlich leicht zugänglich Musik zu konsumieren, läuft man dem Begriff Indie beinahe häufiger über den Weg, als einem heute vielleicht lieb ist. Es tummeln sich allerlei Bands in diesem Genresammelbecken. Da kommt es nicht drauf an, ob ein Major- oder Independentlabel hinter der 20sten Indie-Kapelle steht. Indie steht eher für die Beschreibung eines Musikstils – allen voran Indierock – als für die ökonomischen Strukturen hinter der Plattenveröffentlichung.
„Was hörst du denn so für Musik?“ war eine Frage, die ich gerne mit „Ach, so Indierock und so.“ beantwortete. Manchmal, wenn ich keine Lust habe zu reden, kommen diese Worte auch heute noch über meine Zunge. Damals meinte ich damit den Sound von Platten der Künstler, die zu der Zeit nur zum Schlafen meine Stereoanlage verlassen haben. Also die Platten, nicht die Künstler. Der Sound war teilweise auch im Traum noch anwesend. Allesamt wunderbar waschechte Independent Bands auf Independent Plattenfirmen. Nein. Natürlich nicht. Was aber auch überhaupt nicht schlimm ist. Schließlich ist auch Indy kein Indie.
Sie haben mich begleitet. All diese Indierocker. Ein ganzes Stück weit und über eine tolle, wenn auch schwierige, durchaus aber lehr- und ereignisreiche Zeit, meine Jugend. Abende und Nächte habe ich in meinen Lieblingsdiskos mit ihnen zusammen verbracht, gemeinsam getanzt, geschwitzt, gelacht, getrunken, geredet und geknutscht. Was kümmert mich da irgendeine Definition? Richtig, gerade und auch damals schon herzlich wenig.
Indy ist und bleibt ein Held meiner Kindheit und Jugend. Genauso ist und bleibt es auch mit dem anderen Indie.
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