Freitag, 18. Mai 2012
Ben Shadow - Liebe zur Zeit der Automaten
Liebe zur zeit der Automaten (VÖ: 18.05.12) |
Es hat ja jetzt nun seine Zeit gebraucht. Ein möglicher Gedanke, wenn man Ben Schadow schon seit einiger Zeit als emsigen Musiker und Produzenten kennt, der mit Bernd Begemann oder auch Dirk Darmstädter unterwegs ist. Nur um zwei der vielen Projekte zu nennen, bei denen er mitwirkt. Jetzt ist er nun endlich auch als Ben Schadow zu hören und wir sagen: Finden wir unglaublich gut!
Wenn man ihn musikalisch einordnen will, kann man das gerne machen. Wir aber nicht. Wir sagen viel lieber, dass Ben Schadow wundervolle (Pop)Musik macht, die sich auch gut und gerne mit tollen Texten brüsten kann. Gibt es ja schließlich nicht immer! Und wie unglaublich großartig es ist, wenn er von einem Herz aus Holz (ha!) singt und dann plötzlich die Mundharmonika lärmend um die Ecke gepoltert kommt, bevor Herr Schadow sehr selbstreflektierend einsieht, dass er quasi Mist gebaut hat. Endlich ist da mal einer ehrlich!
Oh und dann singt er davon, dass man Gnade in Särgen trägt. Oh je. Ein Gefühl von Melancholie ergreift dich und dann, dann wird es plötzlich kurz laut. Wütend? Oh ja, das könnte man jetzt werden. Aber nur, weil es dich aufregt, dass der Mann da Recht hat. Allerdings ist Gnade trägt man in Särgen dann allerdings doch zu schön, um wütend zu sein. Aufgebracht bleibt man jedoch schon zurück, wenn es dann auch schon direkt weitergeht.
Der Mann trägt Bart: Ben Schadow |
"Warum will dieser Kopf denn überhaupt noch denken?" - Entschuldigung, Herr Schadow, aber bei diesem Lied (Wie leicht es wäre einfach zu bleiben) sind mir dann doch die Tränen gekommen. Wie gut es doch tut, jemandem zuzuhören, der so ehrliche Musik macht und dem man absolut glaubt, was er da macht und besingt.
Das Tollste an diesem Debüt (was man ja aufgrund seines Schaffens so wirklich gar nicht glauben mag) des umtriebigen Musikanten ist allerdings, dass jedes Lied so unglaublich anders ist, wie das vorherige. Trotzdem ist das aber alles zusammenhängend, ergibt Sinn und lässt dich mit der Gewissheit zurück, dass Sprache doch einen Sinn hat - man kann mit ihr so tolle Texte schreiben und sie dann so spannend vertonen, wie es auf Liebe zur Zeit der Automaten zu finden ist. Und überhaupt: welch ein grandioser Titel das doch ist! Kann man ihn bitte auf Wände sprühen? Oder sich zumindest darauf einigen, dass es in jeden Haushalt dieser Welt einen Zettel gibt, auf dem dieser zu finden ist? Denn dann wird man nicht nur daran erinnert, sich das Album gefälligst jeden Tag anzuhören (was hiermit dringendst empfohlen wird), sondern dass es nun mal Automaten sind, die unser Leben bestimmen und uns auch verändern. Leider. Das wusste schon E.T.A. Hoffmann zu berichten. Ein guter Lieblingsautor!
P.S. Es muss noch gesagt werden, dass dieses Album mit seinem Outro (Das Ende von Ich hab geträumt ich sei tot), eines der wundervollsten Outros der Musikgeschichte hervorbringt. Denn es lässt dich mit einem guten Gefühl zurück und einmal mehr wird dir klar, wie liebevoll durchdacht und umgesetzt das Album ist. Wie sorgsam es dich wieder in die Welt entlässt. Ein Lieblingsalbum eben!
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