Sonntag, 3. Juni 2012
Here We Go Magic - A Different Ship
Here We Go Magic - A Different Ship (bereits veröffentlicht) |
Hiermit folgt zunächst ein Rat, wie man sich dem dritten regulären Album der New Yorker Synthie-Experten nicht annähern sollte.
Es sollte dringlichst vermieden werden, es beim Autofahren zu hören. Dabei geht es nämlich schlicht und einfach unter. Zudem sollte es schon gar nicht bei einer Autofahrt geschehen, die an der wundervollen Küste Hollands geschieht, wenn die Sonne scheint und man Nichts als blauen Himmel sieht und gerne gerade an diese Stelle ziehen und erst gar nicht mehr nach Hause fahren möchte. Denn dann wirkt das Album gar störend. Abgesehen von der ersten Single des Albums, How Do I Know. Denn die ist ganz arg anders, als das ganze Album.
Und doch macht das alles Sinn, wenn man mal genau hinhört. Ehrlich - das Album ist eigentlich ganz schön gut geworden und vor allem eins: clever. Clevere Musik kann manchmal so unterhaltend sein! Wenn man ihr Zeit gibt.
Was bei How Do I Know so
anders ist, ist eigentlich nur seine innerste Struktur. Es ist wohl das Lied,
auf A Different Ship (zusammen mit Miracle Of Mary), das noch am
ehesten an den Folk-Musikanten Luke Temple erinnert. Bei allen anderen Liedern
hat es sich der Herr - zusammen mit seinen Mit-Musikanten - allerdings zur
Aufgabe gemacht, Synthie-Pop so zu elektrisieren und zu verzerren, dass man das
erst einmal verstehen muss.
Dabei ist es gar nicht so, dass man Here We Go Magic da einfach irgendwann nicht mehr zuhören kann. Es ist nur irgendwie ein anderes Hören und das muss man erst einmal verstehen. Wenn das geschehen ist, dann sind so Lieder wie Hard To Be Close einfach grandios! Denn auch hier beginnt es schon fast wie ein Folksong. Doch denkste! Nicht nur, dass die Stimme Temples da eine Reise von ihrer zerbrechlichsten Ecke zu ihrer herausforderndsten macht (wie er da in diesem lehrhaften Ton "It's just a touch to much" singt ist phantobiastisch!). Das Lied wandert weiter hinaus, als du am Anfang erwartet hast und ist im positivsten Sinne gegen Ende eine eklektische Zusammenstellung aus allem, was die vier Musiker da so eingespielt haben.
Man sollte sich bei diesem Album auch von der Vorstellung eines Konzeptalbums verabschieden und auch nicht erwarten, dass die Lieder generell einen Zusammenhang bilden - viel zu unterschiedlich sind sie alle geworden. Aber warum auch nicht?
Und da passt es doch auch, wie Luke Temple seine Band und auch die Aufnahmen zu A Different Ship beschreibt: "Das ist es, was uns als Band ausmacht: sich nach vorn zu
bewegen, selbst, wenn wir unsicher sind und beruhigt in dem Wissen zu sein,
dass uns unterwegs glückliche Unfälle passieren.“
Dass diese glücklichen Unfälle passieren, beweist das neueste Album von Here We Go Magic nun wirklich - auch wenn man sich Zeit lassen muss, diese auch zu verstehen. Doch wenn man das zulässt, dann wird das eine wundervolle Reise zwischen traurigen und fröhlichen Momenten, die auch einfach mal abrupt zu Ende gehen oder Wendungen nehmen, die man so nicht vorhergesehen hat.
Oh und wer bei How Do I Know nicht zumindest ein zuckendes Bein bekommt, der mag wohl nicht gerne tanzen.
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