Sonntag, 14. Oktober 2012
Album für Album: The Kinks - Kwyet Kinks / The Kink Kontroversy (1965)
Ich möchte über die Musik der Kinks schreiben, sitze vor dem Berg an Material und weiß nicht wie man die ganzen Gedanken dazu in einen gut lesbaren Fließtext verwandelt bekommt. Es gibt zuviel – z.B. die vielen grandiosen Alben aus den 60ern, von dem jedes anders klingt und es oft an wundervollen Ideen übersprudelt. Es gibt diverse theatralisch aufgebaute Konzeptalben aus den 70er, über Vergänglichkeit, Schule und Star-Dasein, die viel zu selten gewürdigt werden, obwohl sie mitunter fantastisch sind. Da ist noch die Stadionrockphase Ende der 70er, Anfang der 80er und ab Mitte der 80er das durchwachsene, meist ignorierte Spätwerk, welches aber doch ab und an Highlights bietet. Deswegen möchte ich meine Gedanken und Empfehlungen zu den 24 Studioalben einfach in chronologischer Reihenfolge niederschreiben, mit der Hoffnung dass einige LeserInnen den ein oder anderen untergegangenen Schatz für sich entdecken.
In dem Jahr gab es nicht nur zwei Studioalben. Nein, dazwischen nahm man auch noch eine EP auf, die ganz anders klingt als alles vorher von den Kinks dagewesene. Kwyet Kinks, mit dem Titel spielt man schon darauf an dass es darauf nicht den gewohnten Rock gibt. Stattdessen ist z.B. das erste Stück 'Wait till the summer comes along' ziemlich countrymäßig. Die EP mit der inhaltlich monothematischen Ausrichtung 'Frauen'. Am auffälligsten ist das bei dem wundervollsten Lied der Platte, was gleichzeitig überhaupt eines der großartigsten Kinks-Stücke ist: 'A well respected man'. Spätestens seit Juno hat es eine Renaissance erlebt und Anerkennung gefunden, war aber auch schon in den 60ern mal eine recht erfolgreiche Single. Was für ein Lied! Ray Davies zieht zum ersten Mal über Konservative her (er sollte es später noch öfter tun), und das in einer so entlarvenden, scharf beobachteten Art. Ich liebe das Lied.
Das kurz darauf folgende Album The Kink Kontroversy ist so eine Art Zwitterwesen aus dem alten rockigen Kinks-Sound und den neuen ruhigeren Elementen, die auf der EP ausprobiert wurden. Die Abwechslung und die noch eingängigeren Melodien machen das Album sehr gut hörbar. Auf der ersten Seite geht es immer hin und her, laut und dreckig, und dann wieder akustisch und entspannt. Dieser Bruch nach jedem Lied gefällt mir wirklich sehr. Es läuft z.B. das tolle 'I am free', das einzige Lied des Albums geschrieben und gesungen von Dave Davies, und fließt so schön gelassen vor sich hin, und dann bricht 'Till the end of the day', ein 'You really got me'-Klon, herein. Herrlich.
Das war die A-Seite. Legt man die B-Seite auf sind plötzlich die alten Kinks verschwunden. Man wähnt sich auf einem Konzeptalbum über Zeit bzw. ungewisse Zukunftsaussichten mit stilistisch reiferen Stücken – wunderbare Lieder wie 'I'm on an island' und 'Where have all the good times gone'. Hach, dieses Album macht wirklich Spaß und zeigt das erste Mal das wahre kreative Potential dieser Band. Was sich hier nur andeutet kann auf dem nächsten, für die Popmusik wegweisendem Album ausgelebt werden.
Abonnieren
Kommentare zum Post
(
Atom
)
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen