Ein Herz für Busfahrer, Falafel und alles andere Bedeutsame - Elly Kingdon

Wer weiß wo Stoke-On-Trent ist? Kaum jemand? Das ist nachvollziehbar, handelt es sich doch um eine unscheinbare 250000-Einwohner-Stadt mitten in Großbritannien. Eine Attraktion hat die Stadt aber zumindest - Elly Kingdon. Sie spielt Bariton-Ukulele und schreibt permanent kleine, feine Lieder.

Neulich wiesen wir auf den A Letter A Day-Sampler hin, den man gratis runterladen kann. Beim Durchhören fielen mir ihre beiden Lieder 'Another Feminist Song' und 'Bus Driver Song' besonders auf. Diese wunderbare, denkbar unprätentiöse und aufs Wesentliche reduzierte Art hat jede Menge Charme. Schnell gegoogelt - und siehe da, sie hat allein bei Soundcloud ungefähr 40 Lieder (...and counting) hochgeladen. Die Themen sind breit gefächert, erzählen aber immer vom Alltag, schöne und unschöne Gefühle und werden dabei nie abstrakt. Als großer Fan von Anti-Folk Künstlerinnen wie Kimya Dawson und Phoebe Kreutz hat mich Elly Kingdon ähnlich schnell überzeugt von der Schönheit solcher Kompositionen.

Eine runterladbare EP z.B. heißt A Song A Day und enthält 7 Lieder, welche innerhalb einer Woche und jeweils innerhalb weniger Minuten pro Tag entstanden. Es klingt unfertig, ist weit weg von HiFi und perfekten Harmonien, und doch, oder grade deswegen ganz wundervoll. Lieder wie 'Crying in the Library' oder 'Falafel is my favourite food' sind schon allein aufgrund ihrer Namen sympathisch.

Ihr aktuelles Werk ist eine ebenfalls großartige EP mit dem ebenfalls noch großartigerem Namen Some songs about being lonely, high school, TLC, missing people and realising your life isn't going anywhere.

Da man so selten nach Stoke-On-Trent kommt hoffe ich dass sie irgendwann mal tourt. Oben genannte Künstlerinnen sollten sie einfach mal mitnehmen, das Publikum würde sich freuen und mit einer wahren Neuentdeckung noch glücklicher nach Hause gehen.