The Computers - Love Triangles, Hate Squares

Das neue Album von The Computers trägt nicht nur einen großartigen Titel - es ist auch das bis jetzt wohl beste Album der Rasselbande aus Exeter. Und das beim doch angeblich immer schwierigsten zweiten Album! (Falls man You Can't Hide From The Computers nicht als vollwärtiges, sondern Mini-Album zählt.)

Liebe Menschen, lesen Sie nun eine Abhandlung darüber, wie grandios die Tante Pop Love Triangles, Hate Squares findet und warum sie eine dringliche Bitte an The Computers richten möchte. Oder lassen Sie es sein. 

(Aber befinden Sie die Band bitte trotzdem als ziemlich gut!)

Es ist so, dass nicht nur der Titel des neuen Albums von The Computers ambivalent ist. Zumindest für mich. Denn Dreiecke mag ich genau so gerne, wie Quadrate. Auch wenn natürlich der Ansatz der Band viel intellektueller und ehrenswerter ist. Bis vor kurzem, war auch meine persönliche Beziehung zu dieser Band durchaus ambivalent. Denn: insgesamt dreimal schaffte sie es im letzten Jahr, mich zu versetzen. Sie sollten auf mehreren Festivals spielen und jedes Mal war es kurz vor ihrem Auftritt, dass jemand auf die Bühne kam und der Meute ausrichten musste, dass The Computers im Stau standen oder aber im Eurotunnel zwischen England und Frankreich stecken geblieben seien. Letzteres halte ich hingegen für eine spannende Phantasie des Menschen auf der Bühne.

Seit kurzem hat sich diese Beziehung aber durchaus gebessert. Um nicht zu sagen: sie ist so gut, wie noch nie. Mit Love Triangles, Hate Squares haben The Computers nicht nur die beste Gutmachung überhaupt hervorgebracht - sondern ihr musikalisches Talent auch noch ans Äußerste gebracht. Was schon von Beginn an so liebenswert und begeisternd an dieser Band war, ("The saviours of soul, the heavy weight champions of rock n' roll"), wird jetzt nur noch gesteigert. Ganz ehrlich. Diese Band verbindet Soul und Rock so wunderbar, dass es eine Freude ist. Zudem ist man schon nach dem ersten Hören geneigt zu sagen, dass Love Triangles, Hate Squares ein Hitalbum ist. Und da möchte die Tante jetzt auch einmal kurz eine Lanze für Hitalben brechen. Warum genau müssen wir alles hassen, was dem Mainstream gefallen könnte? Natürlich ist die Gefahr groß (oder eher: riesig), dass viele Künstler und im Speziellen Musiker versuchen, ein Album oder auch eine Single zu erschaffen, die so ziemlich jedem gefallen könnten. Da bleibt dann zumeist viel auf der Strecke, da ist dann häufig wenig Kunst dabei. Aber wenn man erkennt, dass in der Musik durchaus ein intelligenter und als Kunst zu verstehender Ansatz vorzufinden ist, warum kann man dann auch sehr selten akzeptieren, dass ein gewisses Lied oder Album massentauglich ist? Vielleicht mag es damit zu tun haben, dass man seine Lieblingsmusiker ungern an andere Menschen weitergeben möchte und sie lieber wie einen Schatz horten möchte? Dieser Ansatz muss jedoch weg, bitte. Denn der ist Quatsch. Auch wenn es schwerfallen mag. 

Was bei The Computers jetzt allerdings mit Hitalbum gemeint ist: es gibt keinen wirklichen Durchhänger auf Love Triangles, Hate Sqaures. Denn wenn du dich gerade davon erholst, wie wunderbar der Titeltrack ist oder welch ein Ohrwurm C.R.U.E.L. ("Thirty years old and you're born again. A brand new you and now you need brand new friends" - nehmt das, ihr jammernden Menschen, die ihr meint, euer Ich ständig eurer Umwelt anpassen zu müssen, ohne Rücksicht auf diejenigen, denen ihr etwas bedeutet. Pathos hat auch immer einen Hang zur Hässlichkeit!) doch ist, hauen sie dir ein Disco Sucks um die Ohren. Hach. 

Dabei zeigen The Computers die ganz großen Attitüden und scheinen so langsam erwachsen zu werden. Aber nicht so ein Erwachsenwerden mit Reife und so einem Quatsch, wie wir es doch alle bitte dringlichst vermeiden sollten, sondern eher ein musikalisches Erwachsenwerden. Und das steht ihnen so gut, wirklich. Man könnte meinen, das hier ist eine flammende Liebeserklärung. Wahrscheinlich ist es das auch.

Allerdings ist da noch diese Bitte:

Liebe Computers,

bringt mich bitte nie wieder in die Situation, wie ich sie im letzten Jahr dreimal mit euch erlebte. Da wird man ja bekloppt! Außerdem wäre das auch ein wenig unsinnig, da es ja eurer neuesten, phantobiastischen musikalischen Auskopplung widersprechen würde: das wäre ja wie die Quadratur des Kreises. Und Quadrate mögt ihr ja bekanntlich nicht.