Freitag, 3. Mai 2013
Show me yours, I'll show you mine - Lush "500 (Shake Baby Shake)"
Lush - 500 (Shake Baby Shake) MCD (VÖ 1996) |
Wir möchten uns gegenseitig Musikvideos ans Herz legen, in der Hoffnung, dass auch unsere Leser vielleicht das ein oder andere Musikvideo entdecken, das ihnen gefällt und sie bis jetzt noch nicht kannten. Denn oft ist es ja so, dass die mitreißendsten Lobeshymnen für ein Musikvideo entstehen, wenn man jemand anderem näher darlegen möchte, warum gerade dieses Video so wundervoll ist.
Verehrte Rita,
Spannend ist ja immer, wieviel Persönlichkeit vom Texter im eigenen Werk steckt. Ohne eine einzige Information zum Lied kann man natürlich nicht sagen ob er jetzt über sich selbst singt oder der Protagonist eine gänzlich andere Person ist, oder beides vermischt. Das Video ist so gesehen eine große Hilfe, falls man es denn wissen möchte. Ich glaube dir dass John Grant bestimmt ein interessanter Typ ist.
Mein erster Gedanke zum Video: Ich wurde daran erinnert, dass ich britische Städte sehr ästhetisch finde. Zweiter Gedanke: Der trifft ja eine ganze Menge ihm freundlich gesinnter Menschen, also kann die beschriebene Persönlichkeit aus dem Text nicht so motherfuckerisch sein wie man eventuell denken mag. Dritter Gedanke: Eigentlich gehts nicht um einen Menschen, sondern das vielen Menschen bekannte Gefühl mit der sozialen Umgebung zu fremdeln und mit dem eigenen Verhalten nicht dem zu entsprechen, was gemeinhin als vorbildliche Umgangsformen in sozialen Kontakten angesehen wird. Man kennt das, unbeabsichtigt Freunde vernachlässigen, unbeabsichtigt dem Gegenüber nicht die nötige Aufmerksamkeit entgegenbringen, unbeabsichtigt doch nur seine eigenen kleinen Problemchen (oder Erfolgserlebnis..chen) in den Mittelpunkt stellen. Das passiert vielen Menschen, mal mehr, mal weniger, und ich glaube in den seltensten Fällen an böse Absicht, also motherfuckerisch, sondern eher als missglückende Versuche sozialer Interaktion. Umgangsformen zu reflektieren und vor allem zu ändern ist eine große Herausforderung. Er stellt sich im Lied immerhin Teil I.
Ich habe dieses Mal etwas klebrig süßes für dich. Keine große Kunst, keine tollen Special Effects oder grandiose Schauspielerei, und doch fasziniert mich das Video. Lush, bekannt geworden als Shoegaze-Band machen 1996 einen auf Brit-Pop (und starren nicht mehr auf ihre Füße). Das Album zum Lied heißt Lovelife, und darum geht es eigentlich auch in sämtlichen Liedern. Der Witz an dem Lied - man könnte erst denken es wird etwas dem Thema des Albums entsprechendes besungen, nämlich Beziehungen im Allgemeinen und im Besonderen. Aber, es geht tatsächlich um dieses ulkige kleine Auto. Ja, manche haben auch innige Beziehungen zu Autos, und wie wir wissen, kleine Autos wollen liebevoll umsorgt werden um nicht davon zu fahren. In dem Fall ist die Liebe sogar eine aus der Ferne, schließlich hat sie ja laut Text dieses Knuddelauto nie besessen. Ich mag das Lied, weil es ein Witz um drei Ecken ist, und ich mag das Video, weil so übertrieben herumgeschunkelt wird und die Grenze zwischen Brit-Pop und Persiflage von Brit-Pop nicht so ganz klar ist.
Außerdem, man achte auf die Radkralle. Die Interpretation lässt mannigfaltige Schlüsse zu. Wie gesagt, das alles ist keine große Kunst, aber ein bisschen Bubblegum für zwischendurch.
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