Donnerstag, 22. August 2013
Helft dem Horst, verdammt noch mal!
Die Tante Pop ist wirklich selten einmal wirklich erzürnt. Na gut, vielleicht öfter, als sie zugeben mag, aber das verpackt sie dann doch lieber in doppeldeutige Schriftstücke, als bloß lässig anzuprangern. Aber gerade jetzt ist es so, dass wir einfach einmal ganz laut sagen möchten: ey, so geht das nicht!
Update: Das Horst Festival hat sich nun dazu entschieden, ein eigenes Spendenkonto einzurichten. Richtig so. Infos dazu gibt es hier.
Update: Das Horst Festival hat sich nun dazu entschieden, ein eigenes Spendenkonto einzurichten. Richtig so. Infos dazu gibt es hier.
Vor mittlerweile fünf Jahren ist in meiner Heimat das Horst Festival ins Leben gerufen worden. Damals waren die meisten der Organisatoren (die einen gemeinnützigen Verein gründeten) fast alle noch Studenten und nahmen trotzdem die Mammut-Aufgabe auf sich, Mönchengladbach gerade für jüngere Menschen attraktiver zu gestalten. Und vor allem: Kultur in diese Stadt zu bringen, die sich doch sonst höchstens durch den Fußballverein einen Namen gemacht hat. Es sollte ein "Umsonst & Draußen" Festival werden - eine grandiose Idee! Doch wer denkt, dass die Stadt von Anfang an große Unterstützung zeigt, der liegt falsch. Meiner Meinung nach war es den Machern doch manchmal einfach zu anstrengend, sich vorzustellen, dass da was stattfindet. Könnte ja sein, dass man sich darum kümmern muss.
Trotzdem hat es das Horst Festival geschafft, sich zu etablieren und weiter zu machen. Im ersten Jahr spielten bereits Asaf Avidan & The Mojos in Mönchengladbach - ein Name dem damals vielleicht nicht vielen Menschen ein Begriff gewesen sein mag, der aber jetzt große Hallen füllt. Und nach und nach gelang es dem Horst auch, sich zu steigern. Man kann ja schlecht verlangen, direkt mit den großen Acts anzufangen. Und das allerbeste am Horst: mit den Bühnen "da vorne" und "da hinten" gibt es immer so viele verschiedene Musikkapellen jeglicher Art, dass eine Stadt wie Mönchengladbach sich damit brüsten sollte. Tut sie aber nicht. Auch nicht, wenn plötzlich solch große Namen wie CRO, Orsons oder die Mad Caddies im Line-Up aufzufinden sind. Namen, die auch Leute von außerhalb nach Mönchengladbach bringen. Wie oft hörte ich den Satz "Ach, das ist also Gladbach. Gar nicht so schlecht hier!" - Ganz ehrlich: es gibt nicht viele andere Gründe, warum Leute von außerhalb sich auf den Weg dorthin machen würden. So sehr ich meine Heimat auch mag.
Nach der Love-Parade-Katastrophe und den strengeren Sicherheitsbestimmungen für Festivals war schnell klar, dass es den Umsonst & Draußen - Festivals in unserem Land nicht mehr so leicht möglich wäre, fortgesetzt zu werden. Auch beim Horst war das so. Doch selbst die wirklich niedrigen Eintrittspreise an den ersten beiden Tagen und der freie Sonntag wurden von den Zuschauern ohne großes Murren aufgenommen - wo bekommt man denn heute unter 20 Euro noch etwas geboten? Und dann in solch einer Kulisse, die das Horst ja auch irgendwie ausmacht. Nirgendwo.
In diesem Jahr ist Horst fünf Jahre alt geworden. Viele Leute haben sich gefreut - ich mich auch. Jetzt hören zu müssen, dass dieser großartige Verein auf 10.000 Euro Schulden sitzt und man nicht weiß, wie und ob das Horst im nächsten Jahr wieder stattfinden kann, ist traurig. Und macht auch ein wenig wütend. Natürlich, Mönchengladbach hat kein Geld - dessen sind wir uns alle bewusst. Aber es würden doch schon Kleinigkeiten reichen, die dem Horst schon helfen könnten. Man könnte eine Ausnahmeregelung schaffen, um das Horst abends länger laufen zu lassen. Es könnte von der Stadt viel, viel, viel mehr auf dieses tolle Festival hingewiesen werden und wenn wirklich Interesse bei den Menschen dieser Stadt und denen in den entscheidungsfällenden Büros gegeben wäre: man könnte sich zusammensetzen und reden. Über Kooperationen oder sonstiges. Es wäre so ziemlich das Traurigste, wenn es das Horst nicht mehr geben würde. Es ist eines der Gründe, warum ich manchmal überhaupt noch in dieser Stadt bin. Und es bringt Kultur in eine Stadt, die sich sonst nicht sonderlich darum schert. Und so viel wundervolle Musik. Verdammt noch mal.
Sicherlich kann man jetzt recht einfach sagen: na, da haben die Veranstalter halt etwas falsch gemacht. Doch zum Einen ist es ein gemeinnütziger Verein und keine geldgierigen Schmierlappen, der das hier veranstaltet und zum anderen setzt man sich natürlich lieber ins gemachte Nest - doch wie wäre es, wenn man auch mal das unterstützt, wovon man selbst profitiert?
Zudem kümmert sich der Horst-Verein ja nicht nur um das Festival, sondern hat mit dem Potpourri Festival auch etwas ins Leben gerufen, das von Jugendlichen organisiert wird, das sich mit junger Kunst auseinandersetzt und sie fördert. Die Gewinner des Bandcontests der ersten Ausgabe vom Potpourri Festival durften in diesem Jahr den Sonntag des Horst Festivals auf der Hauptbühne eröffnen - eine riesige Chance, die man sonst genau wo bekommt?
Umso glücklicher macht es mich, dass auch einige andere Menschen das genau so sehen. Gerade wird ein Spendenkonto eingerichtet, mit dem das Festival unterstützt werden soll, um erst einmal zu ermöglichen, dass Horst im nächsten Jahr seinen sechsten Geburtstag feiern kann. Jeder, der schon einmal beim Horst Festival war und dem es gefallen hat, sollte das bitte unterstützen:
Hintergründe, warum genau das Horst Festival in diesem Jahr Schulden gemacht hat, gibt es hier:
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