Dienstag, 1. Oktober 2013
Jacco Gardner und die Entspannheit der psychedelischen Kunst
Bereits im Januar erwähnte ein gewisser Klaus Fiehe voller Begeisterung den Namen Jacco Gardner. Dass der junge Mann doch wirklich herausragende Musik machen würde und alles irgendwie so stimmig sei. Wir glaubten ihm das natürlich sofort, schafften es aber dennoch nicht zu seiner Show beim Eurosonic Festival. Danach verpassten wir ihn immer wieder.
Am vergangenen Wochenende war Jacco Gardner jedoch einer der wenigen Musiker beim Reeperbahn Festival, auf die man sich so wirklich freuen konnte. Zumindest ging es mir so. Er spielte im wunderschönen Imperial Theater am Donnerstag gegen Mitternacht und es war ein Fest.
Recht müde und leicht angetrunken in diesen riesigen Sesseln zu sitzen und Jacco Gardner und seinen ebenfalls ziemlich jungen Mitmusikern zuzuschauen, wie sie ohne großes Bühnenbild eine psychedelisch angehauchte Atmosphäre in dieses Theater brachten - selten war ich von Anhieb so sehr begeistert. Das letzte Mal bei Foxygen. Doch vergleichbar ist das nicht, was diese beiden Bands auf der Bühne veranstalten. So sehr der Wahnsinn bei Foxygen genau richtig ist, so liebenswert ist die ruhige und fast besinnliche Art von Jacco Gardner und seinen Kumpanen.
Und dann diese Musik! Die Byrds, ebenso wie die Kinks und die Beatles zu Zeiten von Sgt. Pepper hätten ihre allergrößte Freude an diesem verwobenen Klangteppich aus Orgel, leiernden Gitarren und dem mehrstimmigen, teils überlagerten Gesang. So ungefähr stellt man sich wohl eine schöne (LSD)Reise vor. Hach. Jacco Gardner ist so wundervoll, dass man sich ihn auch gleich zehn Stunden später noch einmal anschauen mag. So haben wir das jedenfalls beim Reeperbahn Festival gemacht. Und selbst im hellen, in einem fast unheimlich wirkenden Molotow bei Tag ist seine Musik die reinste Freude.
Es sollte Pflicht sein, seine Musik an öffentlichen Orten laufen zu lassen. Dann wären die Menschen da draußen vielleicht mal wieder entspannter.
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