Tante Pop

Aufgrund von grippebedingtem Fieberwahn war es uns dann doch nicht möglich, bis zum Le Guess Who? Festival am Donnerstag an mehreren Tagen die Künstler vorzustellen, auf die wir uns am meisten freuen. Den Wortquatsch wollten wir dann doch Niemandem zutrauen. 

Daher haben wir uns jetzt einfach dazu entschlossen, eine Playlist zu erstellen, die so ziemlich alle Bands und Musiker zusammenfasst, die man unbedingt sehen muss. Wobei wir ja schon festgestellt haben, dass eigentlich jeder Künstler bei diesem Festival sehens-, wie auch hörenswert ist. Zudem sind in Utrecht die Clubs auch noch so wunderbar, dass es immer eine Freude ist. Wirklich. Jetzt schnell die Playlist anhören, Tickets für das Festival bestellen und hinfahren. Wir warten dann mit einem Appelbollen auf euch. Vielleicht auch zwei.

Das musste in diese Kategorie. Die Altvorderen sorgen ab und an für ordentliche Überraschungen. Man erinnere sich an das plötzliche Erscheinen eines neuen Bowie-Videos. Jetzt also sorgt ein offizielles Musikvideo zu 'Like a Rolling Stone' für Aufmerksamkeit für ein nahezu 50 Jahre altes Lied. Zu dem Anlass muss es schon etwas ganz besonderes sein, das weiß auch der Bob. Wir sehen nicht nur ein Video, sondern sind ganz überfordert ob der Möglichkeiten. So macht Fernsehen Spaß. Mir persönlich fehlt noch eine Bundestagsdebatte in der Auswahl.

Man kann behaupten, dass wir schon viele Festivals mitgemacht haben. Doch selten ist uns eins untergekommen, das so großartig ist, wie das Le Guess Who? im holländischen Utrecht. Denn hier geht es nur um Musik. Wirklich. Es gibt keine wichtigen Menschen, die sich wichtig machen, es gibt kein uninteressiertes Publikum. Doch was es gibt: Bands und Musiker von denen man sich nie hätte träumen lassen, sie in nur vier Tagen alle live zu sehen. Und frenetische Musikmöger.

In diesem Jahr findet das Festival vom 28.11-1.12 statt. Natürlich in Utrecht. 

Das ist jetzt nicht unbedingt Schweinerock. Aber doch schon so ein wenig. Zumindest aber ist es Rock und es ist wunderbar. Zugegeben, die ersten Sekunden dieses Videos sind irritierend. Meine Reaktion war jedenfalls in etwa ein genervtes 'Was soll das sein?' - doch dann, ja dann wurde es grandios. Man sollte nicht zu viel sagen, außer, dass hier Bild und Ton unfassbar gut miteinander harmonieren, eine Gitarre ruhig mal mehrere Minuten quietschen und der mystische Teil des Videos verzücken kann. Aus ästhetischen Gründen ist unbedingt darauf hinzuweisen, dass dieses Video im Vollbild-Modus geschaut werden sollte. Wir sehen uns dann im nächsten Canyon. Danke, Jonathan Wilson.

Hurra! Als hätten wir es geahnt. Gestern noch lieferten wir eine Lobhudelei zu Hurray For The Riff Raffs Cover von Jealous Guy. Und kurze Zeit später verkünden die Dame und die Herren: nächstes Jahr im Februar wird es ein neues Album geben, das Small Town Heroes heißen wird. Da schickten sie auch gleich ein erstes Video zum Song End Of The Line hinterher und was man da so hört ist wirklich wunderbar. Und möglicherweise ein Hinweis darauf, dass Hurray For The Riff Raff noch folkiger geworden sind, als sie es eh schon waren, ihnen das aber verdammt gut steht. Wir jedenfalls freuen uns! Und wünschen, dass sie auch in Deutschland touren werden. Wir warten schließlich schon lange genug darauf, Alynda Lee Segarra und ihre Kumpanen live zu sehen!

Menschen, die Rustie mögen, werden John Wizards lieben. Menschen, die generell an spannender Musik interessiert sind und nicht nur gerne etwas im Hintergrund laufen haben wollen, höchstwahrscheinlich auch.

Wir können jedenfalls nur dringendst empfehlen, sich das gleichnamige Album anzuhören, das vor kurzem erschienen ist. Und dann bestenfalls auch noch zu einem der vier Konzerte in Deutschland zu gehen:

 

Es ist ja so, dass es hin und wieder Lieder gibt, die lassen einen einfach nicht los. Wenn man sie hört, meint man, es würde einem den Atem verschlagen. Vielleicht ist das aber auch ganz genau so. In dieser losen Serie möchte ich nun Lieder vorstellen, die [meiner sehr subjektiven] Meinung nach eben diese Reaktion auslösen. Und sie nennt sich eine ungewöhnliche Ode, weil ich es mir erst gar nicht anmaße, in Strophen oder mit festem Metrum zu schreiben. Das geht ja auch auf keine Kuhhaut.

Der gute alte Albert Camus wäre heute also 100 Jahre alt geworden, wenn ihn nicht ein Autounfall dahingerafft hätte. Zu diesem Anlass können wir garnicht anders als diesen ebenfalls guten alten Cure-Klassiker aus der Mottenkiste zu holen, den das ein oder andere schlichtere Gemüt leider ein wenig fehlinterpretiert (und deswegen Herrn Smith zu der ein oder anderen Textänderung zwingt).

Es ist ewig her dass ich Der Fremde gelesen habe, und ich will hier nicht freveln, aber damals waren die zwei hier als Lied vertonten Seiten im Buch auch das einzig wirklich spannende daran. Mit der (sehr) langsam wachsenden geistigen Reife sähe ich das aus heutiger Perspektive aber sicherlich anders. Also, lesen lesen lesen und The Cure hören.

Wir mögen Menschen, die unkonventionell sind. Vex Ruffin kann mal wohl getrost als solches bezeichnen. Der Mann hat ein Demo an Stones Throw geschickt und ist bis heute der einzige Musiker, der es so schaffte, bei eben diesem Label einen Vertrag zu erhalten. Da Stones Throw keinen Quatsch machen, kann also nur etwas Spannendes dahinter stecken. 

Seine Musik ist schwierig einzuordnen, auch das gefällt uns sehr. Mal ist es Punk, was er da macht, mal sphärischer Elektropop und dann doch wieder etwas ganz anderes. Und Elektropunk sowieso. Wenn er ganz lustig ist, dann macht er auch zusammen mit seinem Labelkollegen James Pants Musik unter dem Namen Krista. Dass ihre gemeinsame Single Space Tom Test sogar Ariel Pink alt aussehen lässt, unfassbar groovy ist und stundenlang in Dauerschleife hörbar ist, hat uns noch mehr beeindruckt. Doch hört selbst:

(Im Video zur Paperbag Session von Love The House You're In gibt es einen Kommentar, den wir einmal so übernehmen möchten: "This guy is a king without a crown and he deserves it so much."

Du und ich, wir sind schon lange zusammen. Jetzt überlege ich wie es weitergehen soll mit uns. Muss ich mit dir das Es-liegt-nicht-an-dir-sondern-an-mir-Gespräch führen? Wollen wir Freunde bleiben oder gibt es noch eine Zukunft für uns? Als wir uns kennenlernten habe ich mich natürlich wie 8 Milliarden andere Menschen in die Dresden Dolls verliebt. Dieses eigene, diese rohe Energie von den beiden unfassbar begabten Menschen, das war toll. Wie das so ist im Leben, haben wir uns mit den Jahren etwas auseinandergelebt, aber wir hatten trotz allem immer eine innige Verbindung. Als ich dir im Sommer 2012 im Roten Salon schweißnahe war, war das zwar eine Wiederbelebung gewisser Gefühle, aber das hysterisch groupiehafte stellte sich nicht mehr ein. Nun gut, wir werden alle älter, und Beziehungen müssen nach sovielen Jahren nicht mehr hysterisch sein. Ich habe dich dennoch immer wohlwollend unterstützt und über manche Angelegenheiten den Mantel des Schweigens gehüllt (ein Radiohead-Ukulele-Cover-Album, wirklich?).

Ein recht einfach gehaltenes Albumcover kann auch viel aussagen. Wirklich. Auch wenn das Cover zu Something About Knowing zuerst die Frage aufwarf, was Maria Taylor denn nun mit einem Urlaub am Strand zu tun haben mag, so macht es bei genauerer Betrachtung doch schon viel mehr Sinn: nur wer wissend ist (damit ist jetzt keinesfalls allwissend gemeint), ist in der Lage, sich in diese beiden bunten Liegestühle zu setzen, die da abgebildet sind und zu verstehen. Was kryptisch klingen mag, lässt sich so übersetzen: Maria Taylor hat endlich zu sich gefunden. Musikalisch betrachtet. Und das ist ganz und gar wunderbar. Und sie weiß es auch. Ha!