Donnerstag, 7. November 2013
Eine ungewöhnliche Ode an ein Lied: Hurray For The Riff Raff - Jealous Guy
Alynda Lee Segarra |
Es ist ja so, dass es hin und wieder Lieder gibt, die lassen einen
einfach nicht los. Wenn man sie hört, meint man, es würde einem den Atem
verschlagen. Vielleicht ist das aber auch ganz genau so. In dieser
losen Serie möchte ich nun Lieder vorstellen, die [meiner sehr
subjektiven] Meinung nach eben diese Reaktion auslösen. Und sie nennt
sich eine ungewöhnliche Ode, weil ich es mir erst gar nicht anmaße, in
Strophen oder mit festem Metrum zu schreiben. Das geht ja auch auf keine
Kuhhaut.
Damals, da wäre es mir niemals in den Sinn gekommen auch nur ein Cover eines Liedes von John Lennon gut finden zu können. Denn mal ganz ehrlich: ein ganz schön großer Großteil der Cover dieser Welt sind entweder unfassbar einfallslos oder schlimmstenfalls grausam. Und wer bildet sich ein, ein Lied von John Lennon covern zu können? Das war mein Gedankengang. Damals.
Bis Hurray For The Riff Raff einen der wohl schönsten (wenn auch zu oft gespielten und beinahe schon ausgeleierten) Songs von John Lennon auf ihre Art neu aufnahmen: Jealous Guy. Alynda Lee Segarra ist eine der beeindruckendsten und wunderbarsten Sängerinnen unserer Zeit. Kein Scherz. Wo sie sonst voller Inbrunst Lieder über ihr Heimatland Amerika, das Leben als Vagabundin oder eben auch mal die Liebe singt, wirkt sie hier fast verletzlich. Doch dabei verliert ihre Stimme nicht an Stärke. Sie ist einfach ein wenig leiser als sonst und irgendwie auch ehrfürchtig. Vor dem Lied? Vor dessen Verfasser? Wahrscheinlich beides. Aber das wunderbarste ist der fehlende Pathos. Der hätte alles zerstört. Wie sie da zwischendurch 'Oh Lord' haucht, das ist glaubwürdig. Das ist vermutlich einfach das, was sie empfand, als sie das Lied das erste Mal hörte und wenn sie es nun singt. Es mag vielleicht für manche Menschen vermessen sein, eine Ode an ein Lied zu schreiben, das von John Lennon ist, aber nicht von ihm gesungen wurde. Siehste, das war nun eben auch mein Gedanke. Doch wer sich diese Version von Hurray For The Riff Raff einmal angehört hat, der weiß hoffentlich, warum dieser kleine Text notwendig war. Und der verdrückt vielleicht auch eine Träne. Denn die Einsicht eines Fehlers ist etwas Großes. Wird diese Einsicht dann auch noch so vorgetragen, wie hier, dann ist es vielleicht sogar noch etwas Größeres.
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