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Dienstag, 10. Februar 2015

Musik und Nebenwirkungen: Lieber Roland Kaiser,

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Ja, wir könnten auch vielen anderen Kunstschaffenden schreiben, aber dein Fall ist wie aus dem Lehrbuch für missratene Fanbeziehungen. Du sagst etwas Vernünftiges als Reaktion auf etwas Unvernünftiges, was Prominente halt bestenfalls so machen, und dann musst du dir von so einer Trulla sagen lassen, du solltest doch bitte mehr Neutralität wahren, schließlich habe man deine CDs gekauft.

Was dachtest du wohl, als dir diese Reaktion zu Ohren kam? Wir dachten an die Kreationisten im Bible Belt. Die dortigen Trullas (und Trullen) haben ähnlich wirre Ansichten, nur zu einem anderen Thema. Was wollten sie deshalb? Genau, Evolution und 'Intelligent Design' gleichwertig im Biounterricht, weil man doch die Ausgeglichenheit wahren sollte. Die Bundesdeutschen Pegophilen sind die Kreationisten unter denen, die vom Baum der Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe noch nichts gepflückt haben.

Sicher, du kannst nie ganz verhindern, dass solcherlei Geschmeiss sich deine Fans schimpft, Roland. Diese Menschen sehen das, was sie sehen wollen. Und du könntest dir deine Botschaft der Mitmenschlichkeit auch auf die Stirn tätowieren lassen, es würde nichts bringen. Aber, und da wollen wir auch mal die Katze von der musikalischen Seite her häuten, hast du denn eine klare Ansage in irgendeinem deiner Lieder? Nicht so ein belangloses Rumschnulzen, sondern eine echte, fassbare Botschaft mit dem Inhalt: 'So sehe ich das, und wem es nicht passt, den brauche ich auch nicht als Fananhängsel.'

Wir glauben nämlich, du hast das bisher noch nicht so ganz klar kommuniziert, so rein musikalisch. Geschickte Schreiberlinge können das sicherlich auch subtil genug unterschieben, um das Stammpublikum nicht im Ganzen in Herzinfarktgefahr zu bringen. Niemand möchte hören, wie du 'Schrei nach Liebe' coverst. Dein werter Kollege Udo Jürgens hat anno dazumal mit 'Griechischer Wein' durchaus eine patente, wenn auch ambivalente Nummer zum Thema 'Gastarbeiter' hingelegt. Roland, es gibt immer Mittel und Wege. Wir bitten dich, sorge dafür, dass sich solche selbsternannten AbendlandretterInnen bei deinen Konzert unwohl fühlen, und im CD-Booklet unmissverständliche Worte zur Kenntnis nehmen müssen. Wir verlassen uns auf dich.

In der Zwischenzeit denken wir über die damalige Reaktion auf die Kreationisten nach, die Begründung des Pastafarianismus mit dem fliegenden Spaghettimonster. Was den strammen Nazis die Apfelfront, sollte den DaswirdmnajanochsagendürfenNazis eine ähnlich geartete Gegenbewegung sein. Wir brainstormen dann mal. Und du auch, Roland!

¡Venceremos!
Die Tante Pop (im Zweifelsfall auch für Schlager und Sonstiges zuständig)


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