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Mittwoch, 23. September 2015

Hazmat Modine – Extra-Deluxe-Supreme

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Hazmat Modine - Extra-Deluxe-Supreme

Als Fans von Rachelle Garniez mussten wir fast zwangsläufig auf die Fabelhaftigkeit von Hazmat Modine hingewiesen werden. In diesem Oktett wirkt sie allerdings vornehmlich am Akkordeon und gesanglich begleitend. Die Rolle des Orchesterleiters hat Wade Schuman inne, ein Mann mit sowohl kompositorisch als auch stimmlich dezenten Ähnlichkeiten zum großen Tom Waits (auch wenn zu deutlicheren Übereinstimmungen noch jede Menge ungefilterte Zigaretten und Whisky von Nöten wären). Es ist nur ein vager Vergleich, aber sicherlich ist wohl niemand deswegen beleidigt.

Ihr 2015er Album erhielt den bescheidenen Namen Extra-Deluxe-Supreme, was eine Extra-Deluxe-Supreme-Tonträgerausgabe naheliegend erscheinen lassen würde. Vielleicht wird das eines Tages folgen, wer weiß. Allgemein sei angemerkt, dass als Grundvoraussetzung für den Genuss des Albums eine prinzipiell Mundharmonika-freundliche Einstellung vorherrschen sollte. Ist das der Fall, werden über 50 Minuten feinste Arrangements geboten, stets getragen durch reichlich Blechbläser und dem Gehörgang schmeichelnde Gesangsharmonien. Musikalisch quietscht und trötet sich das Ensemble ziemlich breit gefächert durchs Blumenbeet diverser Blues/Pop/Reggae-Varianten, und als i-Tüpfelchen wird es in zwei Liedern ergänzt um ALASH, einem tuwinischen (ja, es ist nicht blamabel wenn das jetzt gegoogelt wird) Fidel-Flöte-Banjo-Kehlkopfgesangstrio.



Die Themen kreisen ums Scheitern und um die mittelschweren bis schweren Nöte im Leben, mit kleinem Hang zur Hoffnung auf Erlösung (das mag wohl der Gospelanteil sein, von dem im Waschzettel die Rede ist). Erfreulich diesseitig ist jene Erlösung im Eröffnungsstück 'Another Day':
I was living out the sentence of my self-inflicted doom,
Deep below the city I had loved.
Bitter as I wandered, should have known a better way,
Up there with the living, that's the only place I want to stay: Another day!
Versuch und Irrtum, zerstörerische Abhängigkeiten, allgemeines Lebenspech und verkorkste Lebensentwürfe – mit solchen Widrigkeiten muss sich in zehn Liedern auseinandergesetzt werden. Dazu gesellt sich in den Texten aber auch meistens eine Portion Optimismus, Aufbruch, oder mindestens störrischer Fatalismus.
We keep it up, push it up, and deal with the stress.
Slip it up and slop it, do our best to adress.
I try to account when I make a mess,
but I keep fucking up even doing my best.
- All Of My Days
Kurz vor Ende des Albums wird in 'End Of Sweet Dreams' einfach alles ans Böse erinnernde verbrannt (nicht sehr nachhaltig im ökologischen Sinne, aber durchaus eine Problemlösungsstrategie, die funktionieren kann), bevor das letzte Lied 'Most Of All' herzerfrischend rabiat eine konkret adressierte Hasserklärung ausspricht:
And the cops will always treat you well,
And the dealers all will go broke.
The lawyers never lie my friend,
And the singer never will choke.
Dogcatchers can't catch that dog,
And the king can never fall.
Doctors never lose a man,
And I love you most of all!
Extra-Deluxe-Supreme ist absolut hörenswert, mit besonderem Lob an die Instrumentenauswahl. Die Liste der zum Einsatz gekommenen Instrumente ist lang und bisweilen exotisch, und genau das sorgt für eine spannende Vielfalt auf Albumlänge, zusammengehalten durch den knarzenden Gesang und hübschen Harmonien.



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