Montag, 21. März 2016
Dirk Darmstaedter - Beautiful Criminals
Passend zum herannahenden Sommer hat Dirk Darmstaedter ein neues, der jahreszeitlichen Stimmung entsprechendes Album veröffentlicht. Beautiful Criminals durchwandert in von ihm gewohnt leichtfüßigen Variationen popmusikalische Trampelpfade. War das anschaulich oder doch eher verwirrend formuliert? Wir wollen schließlich eben jene nicht stiften, aber auch nicht nüchtern vom Album von vorne bis hinten berichten. Vielmehr sehen wir uns in der Verantwortung, das ideale 'Setting' für den Genuss zu liefern. Es sollte auf jeden Fall warm genug sein, sagen wir mal 25 Grad. Sonnenbrille, Liegestuhl und kühles, nichtalkoholisches Getränk sind angemessen, auch wenn das Werk keinen ausgemachten Fokus auf Happy-Pop legt, sondern vor allem textliche Melancholie mit allzu viel Schwermut vermeidender Musik kombiniert. Strand wäre deswegen auch maßlos übertrieben, vielleicht eher Balkon oder lauschiger Park.
So ein bisschen erinnert das alles an ca. 25 Jahre alte The Jazz Butcher-Alben, was durchaus nichts schlechtes ist. Es werden kaum grundsätzliche, weltbewegene Fragen verhandelt (das letzte Lied durchbricht das Schema), sondern eher kleine Nebenschauplätze des Erinnerungsvermögens beleuchtet. Dabei ergießt sich öfter mal ein Hauch Pathos, aber noch im völlig akzeptablen Maße, vielleicht 1/1000 Adele. Vereinzelt sind auch Bombastversuche angedeutet, die aber zum Glück nicht wirklich vollstreckt werden. Die Alltagsgeschichten und Erinnerungen sind eher getragen von einer permanenten Andeutung von Abenteuer, die mitunter nicht den Eindruck macht zu den Texten zu gehören, sobald diese mal nüchtern betrachtet werden. Das ist aber als Dirk Darmstaedter-Stilmittel nicht verwunderlich und auch nicht irritierend, sondern holt aus den Ideen mehr raus als das, was der/die gemeine Singer-/Songwriter*in finden würde.
Weil es als Vorabsingle gewählt wurde, möchten wir ein Lied doch namentlich erwähnen - 'Summer Camp Girls', eine etwas vergilbte Erinnerung an die Jugendzeit. Sagen wir mal so, es hat immer einen gewissen Creepyfaktor, wenn Männer mittleren Alters über 'Mädchen' singen. Als ein Stück WEIT entfernte Erinnerung geht es aber in Ordnung, und die männliche Midlife-Crisis braucht schließlich auch ihren Soundtrack. Fürs Album ist das Lied recht repräsentativ. Wer also mehr davon möchte, sollte dem Herrn Darmstaedter seine Tonträger abkaufen.
Alle Infos zum Album und dazugehöriger Tour unter www.dirkdarmstaedter.com
Abonnieren
Kommentare zum Post
(
Atom
)
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen