Tante Pop

happiness is a warm gun

Die Abenteuer der Tante Pop 2011-2016. Powered by Blogger.

Dienstag, 31. Mai 2016

Udo Lindenberg - Daumen im Wind

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Uns ist ja schon einmal aufgefallen, dass Udo Lindenberg mal ganz und gar großartig war. Wir wollen seinem heutigen künstlerischen Schaffen auch nicht unbedingt unterstellen, schlimm zu sein. Nur können wir da nicht so viel mit anfangen. Dass Herr Lindenberg auf seine älteren Tage so erfolgreich ist, das gönnen wir ihm. Und wenn es nur wegen der Lieder ist, die man auf seinem Album 'Daumen im Wind' finden kann (1972).

Noch verrückter als die Tatsache, dass es sehr lange brauchte, bis mir die Bedeutung Udo Lindenbergs vor seinem Comeback bewusst wurde, ist die, dass eine ARD Dokumentation daran Schuld ist. Man mag von Udo Lindenberg halten, was man will, er sagt ziemlich unterhaltsame Sachen und der Großteil davon ist auch noch verdammt klug. Nun und damals, da war er wohl einer der revolutionärsten deutschen Musiker. Wirklich.

Nicht nur, dass er ein ziemlich gewitzter Schlagzeuger war, beispielsweise als Gastmusiker von Klaus Doldinger - Udo Lindenberg hat es verstanden, Musik zu machen, die mit deutschen Texten nicht annähernd so holprig klingt, wie ein Großteil deutschsprachiger Musik. Teilweise heute noch. Und er hat grandiose Melodien geschrieben.

In der bereits erwähnten ARD Doku, die ganz ok und doch zeitweise wie ein reiner Werbefilm daherkam, den nur Udo Lindenberg selbst zu unterbrechen wusste, lief kurz ein Ausschnitt eines Liedes. 'Daumen im Wind' ist gleichzeitig auch der Titelsong des 1972 erschienenen Albums von Lindenberg. Und so wundervoll folkcountryliedermacherig eben dieses Lied klingen mag, so ist es nicht nur überhaupt nicht wegweisend für das gesamte Album, sondern eine langsame Annäherung an das, was noch passieren wird. 

'Good Life City' ist ein Juwel von einem Lied. So herrlich unvorhersehbar. Und es zeigt ungefähr das, was 'Daumen im Wind' in voller Länge macht: Stilrichtungen vermischen, keinen Gedanken an Mainstream oder Underground zu verschwenden und vor allem, Texte und Musik hervorzubringen, die mit Udo Lindenbergs durchaus vorlauten Art zu vergleichen ist. Textzeilen wie "Mein Onkel ist Zauberer, in Bonn am Rhein. Kaninchen im Zylinder und Tauben im Hosenbein. Hokuspokusmann, hat 'ne Menge drauf. Doch eines gibt's, was er nicht kann, eine bessere Welt kann auch er nicht zaubern. Da muss man sich schon selbst drum kümmern und ich fang' jetzt damit an." Herrlich. 

Plötzlich findet man sich auf 'Daumen Im Wind' in jazzigstem Gegnidel wieder und keine Minute später sind da ganz große Pop-Momente dabei. Mag ja sein, dass wir da einige Jahre auf dem Schlauch standen. Aber wie die Tante Pop nun einmal sagt: es muss ja nicht immer neu sein. Hauptsache man entdeckt es (für sich) und die Musik macht das, was sie kann: begeistern. Udo Lindenbergs 'Daumen im Wind' macht das. Manchmal, da berührt dieses Album auch. Und verdammt noch mal, das ist toll. Denn selbst ein schnulziges Lied wie 'Hoch im Norden' hat da ganz tief in sich drin eine plakativ verpackte, einfache Wahrheit. Zudem scheint es selbst eine Band wie Dr. Dog (die uns sehr, sehr, sehr am Herzen liegt) auf seltsame Art erreicht zu haben. Anders ist uns die Ähnlichkeit mit ihrem 'Distant Light' nicht zu erklären. Aber nun wirklich nicht. Udo Lindenbergs 1972er Ich muss irgendwo noch auf Tour gehen. In Amerika. Oder so.

Im Ernst, ein Lied wie 'Alkoholmädchen' beschreibt etwas, mit dem sich sehr viele Menschen gar nicht erst beschäftigen möchten. Schon gar nicht in solch einfachen Worten. Wenn, dann muss es metaphorisch umschrieben werden. Nein, muss es nicht.




Donnerstag, 19. Mai 2016

Status Pop :: Eine Kolumne // 'Deadpool' - Filmrezension

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Wir bei der Tante fragen uns oft, wie es möglich ist, verschiedenste Aspekte aus verschiedensten Blickwinkeln zu beleuchten.

Aus diesem Grund sind wir unglaublich froh, dass wir diese Kolumne hier ins Leben rufen können. In regelmäßig unregelmäßigen Abständen werden Schüler des Lycée Ermesinde Beiträge bei uns veröffentlichen. Über (Pop-)Kultur und allerlei Sachen, die sie beschäftigen und interessieren. Zwischendurch werden wir hier auch einige Texte aus ihrer Schülerzeitung 'Status Quo' veröffentlichen - die wir um Längen interessanter finden, als das, was die meisten 'Journalisten' Tag für Tag in die Welt posaunen. Wir wünschen viel Freude beim Lesen!

Dienstag, 17. Mai 2016

Funkelnagelneu: 'First Session' von Autumn Sweater

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Eine gewisse Distanz zu der Musik zu haben, die man mag (oder eben auch nicht) ist nicht ganz unwichtig, wie wir in diversen Diskussionen bereits festgestellt haben. Zumindest eine persönliche Distanz: positive Erlebnisse mit einem Musiker/ einer Musikerin können die Wahrnehmung ihrer Kunst ebenso sehr beeinflussen, wie negative.

Doch darum soll es ja eigentlich gar nicht gehen. Sondern um vier Herrschaften, die sich Autumn Sweater nennen. Wir könnten sogar versprechen, dass das vier sehr dufte Typen sind, aber das ginge zu weit. Und eben das soll ja nicht passieren. Ach, wollen wir einfach nur sagen: hört euch diese sechs Lieder mal an. Das macht Spaß. Das reicht doch auch als Grund, oder?

                                                 

Sonntag, 15. Mai 2016

I have been to the mountain and I have walked on his shore. I have seen. But I can't see him no more. - Sonntagsmusik #11

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Die letzte Zeit war ein wenig grau. Um nicht zu sagen, schleierhaft. Musikalisch, wie auch wetterbedingt. Aber, lasst euch gesagt sein: die trüben Zeiten sind vorbei. Das Gemüse im Garten wächst ja schließlich auch schon. Darum sollten wir uns alle freuen, dass heute Sonntag ist, kommt ja schließlich nur einmal in der Woche vor. Welt aus, Sonntag an. Wir hätten da ein paar Lieder als Soundtrack. 

Freitag, 13. Mai 2016

Lied des Tages: And Here Comes The Sun von The Wise Dude's Revolver

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Warum Radio eigentlich immer noch das beste Medium ist, Musik zu vermitteln? Hätte man im Vorfeld gesagt, dass da jetzt der Song 'And Here Comes The Sun' von einer Band namens The Wise Dude's Revolver laufen würde, hätte eventuell irgendein Hitradio-Sender für kurze Zeit einen weiteren (und einen zu viel) Hörer bekommen. Clever wie dieser Moderator aber war, hat er erst das Lied laufen lassen. Was für ein Glück! 

'And Here Comes The Sun' ist seit sehr, sehr, sehr langer Zeit ein Lied, dass es schafft einfach mal für fast sechs Minuten die Zeit stehen zu lassen. Egal, wie oft du es hörst. Es wabert, es brummt ein bisschen, vor allem verbreitet dieses Lied eine Leichtigkeit und Einfachheit, das ist wunderbar. Fast hätte man es sich als Instrumental gewünscht - so wie die Stimme dann aber trotzdem einsetzt, gibt sie dem Lied nur noch mehr unaufdringliche Intensität.

Und da ist es dann auch egal, dass man dieser tollen französischen Band zumindest ganz kurz entgegenrufen möchte: Leeeeeeute! Dann wiederum denkt man sicher aber, sollten sie den Namen wirklich toll finden, dann ist es ja eigentlich auch egal. Solange sie Lieder wie 'And Here Comes The Sun' schreiben und diese dann auch bei möglichst vielen Menschen ankommen (Hallo, Welt! Hör mal rein, es gibt zwar keinen Hype, aber das ist verdammt gute Musik!), ist die Welt doch in Ordnung. Zumindest für sechs Minuten.

Donnerstag, 12. Mai 2016

Status Pop :: Eine Kolumne

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Wir bei der Tante fragen uns oft, wie es möglich ist, verschiedenste Aspekte aus verschiedensten Blickwinkeln zu beleuchten.

Aus diesem Grund sind wir unglaublich froh, dass wir diese Kolumne hier ins Leben rufen können. In regelmäßig unregelmäßigen Abständen werden Schüler des Lycée Ermesinde Beiträge bei uns veröffentlichen. Über (Pop-)Kultur und allerlei Sachen, die sie beschäftigen und interessieren. Zwischendurch werden wir hier auch einige Texte aus ihrer Schülerzeitung 'Status Quo' veröffentlichen - die wir um Längen interessanter finden, als das, was die meisten 'Journalisten' Tag für Tag in die Welt posaunen. Wir wünschen viel Freude beim Lesen!

Dienstag, 10. Mai 2016

Bastian Wadenpohl - Griesgramgrüße aus dem Gartencafé

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Die gute alte Liedermacherei kann viel bieten. Bard*innen berichten aus ihrem Soziotop, das uns meistens vertraut scheint, aber doch einen ganz eigenen Mikrokosmos zur Schau stellt. Im vorliegenden Album Griesgramgrüße aus dem Gartencafé erwartet uns nicht die dem Titel nach zu befürchtende Hölle alliterierender Wörter. Vielmehr ist der Reimkunst, entsprechend der Erwartungshaltung ans Liedermacher*innentum, in diversen Variationen reichhaltig Genüge getan. Die Form allzu ausschweifend zu beschreiben erscheint allerdings müßig. Meistens bleibt Bastian Wadenpohl alleine mit Stimme und akustischer Gitarre. Die drei Ausnahmen lockern das Album etwas auf, und Auflockerung braucht das Genre am allermeisten.

Bastian Wadenpohls Mikrokosmos heißt Wuppertal, früher mal Monheim, wie dem Steckbrief zu entnehmen ist. Seine Lieder sind allerdings in den meisten Fällen in einen urbaneren Rahmen übertragbar. Vor allem 'Straßenbahnromanze‘ erzeugt dieses stickige Bild der Zombies und sozial Abgehängten im Öffentlichen Personennahverkehr, die oft kaum mehr wahrgenommen werden. Hier finden sich zwei von ihnen, und der Kitschfaktor ist einigermaßen hoch („Dank der [Vollbremsung] flog sie in seine ratlosen Arme, und quasi augenblicklich was das Leben wir im Pilcher-Roman.“) Es muss kritisch festgehalten werden, das mit „quasi“ und „Pilcherroman“ zwei der schlimmsten Wörter der deutschen Sprache in einem Satz verwendet werden. Noch dazu zündelt der Sänger im Lied mit dem Höllenwort „Griesgramgruppenbild“ gefährlich mit dem schon erwähnten Alliterationsfeuer. Es bleibt allerdings glücklicherweise eine Ausnahme, denn ansonsten müsste ein Wuppertaler Barde mit einem Wörterbuch verhauen werden. Außerdem holt er mit der lyrischen Antipode 'Kleine Stadt‘ die Kleinkunstkohlen wieder aus dem Keu...Feuer. Wie alle Themen ist auch das der Kleinstädterei ein beliebtes, völlig zu recht und immer wieder mit Hachja-Moment. An Bernd Begemanns 'Deutsche Hymne ohne Refrain‘ kommt im deutschsprachigen Kosmos eigentlich kaum etwas heran, aber 'Kleine Stadt‘ hat viel Schönes.

Sag, kleine Stadt, wo sind die Freaks?
Das sind die, die du vertreibst, weil jeder Clown die Krise kriegt, wenn du vor Vergnügen kreischst.
Ja, kleine Stadt, wo sind die Freaks?
Nur Bürgersülze weit und breit, im Schützenheim rülpst einer „Peace“, die nächste Petze steht nie weit.

Ach kleine Stadt, ich glaub der Nebel in dem du so gern liegst, der strömt den Menschen aus den Por‘n.
Karneval trägt Herr Schmitz Säbel.
Vorsicht, antik, wie der Rest der Uniform.

Neben etwas Selbstmitleid hier und da bietet das Album diverse vortreffliche Momente. Das entschleunigend lethargische Faulenzlied 'Noch immer nichts getan‘ („Und sing 'nen Abgesang auf allen Tatendrang, lehn mich ein Stück weit zurück und mach den Stuhl zum Untertan, und da der Neuanfang wohl auch noch warten kann, hab ich noch immer nichts getan.“) gesellt sich zum bettmenschig lethargischen Faulenzlied 'Bis die Matratze streikt‘ („Sag ihr, ich lieg im Bett und streike, und furz die Laken voll, und wälz mich auf die Seite.“) Ein schönes Paar, die Lieder. Ein anderes schönes Paar sind 'Für mich nicht‘ und 'Am Rhein‘. Sie finden sich in der Ungreifbarkeit von Realität. Ersteres ist eine Verweigerung von Eskapismus im eigenen Leben im Spagat mit der Nichtakzeptanz der kapitalistischen Realität, während 'Am Rhein‘ sehr gelungen die Problematik der eurozentristischen Perspektive auf globale Tragödien thematisiert - wer entspannt am Rhein sitze, mag nicht in der Lage zu sein sich Krieg und Hunger vorstellen zu können. Das ist so wahr wie unbegreiflich, welches Glück darin liegt beim Geburtenlotto sechs Richtige mit Zusatzzahl gezogen zu haben. Mit dem Gedanken sollten wir an dieser Stelle innehalten, die kleinen und großen Dramen des besungenen Kosmos in Relation zu echtem Elend setzen, und die Leichtigkeit genießen, mit der Bastian Wadenpohl entgegen des ersten Eindruckes dieses Album füllt. Anfänglich durchdrang eine Schwere die Worte und die Stimme, aber nach mehrmaligem Durchlauf weicht das immer weiter auf.

Griesgramgrüße aus dem Gartencafé erscheint am 24.06.2016 bei RETAP. Alle Infos unter bastian-wadenpohl.de



Montag, 2. Mai 2016

Tante Pop verlost: 2x2 Tickets für Telegram

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Telegram haben mit ihrem Song 'Follow' eines der eingängigsten Musikstücke überhaupt zustande gebracht. Glaubt niemand? Pah. Wir schon. Zudem machen die Herrschaften etwas Grundsolides: Gitarrenmusik nach altbekannten Rezepten. Und das können gar nicht so viele, auch wenn einem das gerne so verkauft wird. Die Musik neu erfinden, das kann ja auch nicht jeden Tag passieren. Ziemlich gute und unterhaltsame Musik zu machen, das ist etwas sehr Großartiges. Aus diesem Grund freuen wir uns sehr, heute 2x2 Tickets für die Tour der Band durch Deutschland zu verlosen, die übermorgen beginnt. Wir können versprechen: das wird unterhaltsam.

Wer also gerne zu einem der Konzerte gehen möchte, schreibt recht flugs eine Mail mit dem Betreff "Telegram" an dieabenteuerdertantepop[at]gmail[dot]com.

04. Mai - München | Milla
05. Mai - Berlin | Musik & Frieden
06. Mai - Leipzig | Ilses Erika (Yoo Doo Right)
07. Mai - Hamburg | Molotow (Motorbooty-Live!)

Viel Erfolg und vor allem viel Spaß! Womit? Hiermit: